Weltmeisterschaft 2023 in Genf/CH und die Boogie Bären waren dabei

von Maria Manitta

Am 25. November 2023 fand in Genf die Weltmeisterschaft in den Einzelklassen Rock’n’Roll Main Class Contact
Style (MCCS) und Freestyle (MCFS) sowie den drei Boogie-Woogie Startklassen, Junior, Main und Senior
statt. Mit 18 Paaren war Deutschland mit einer großen Mannschaft vertreten. Entsprechend gut war die Stimmung!

Bericht von Jennifer Simon

Boogie-Woogie Nationalmannschaft überfluten den Münchener Flughafen

Los ging es bereits am Freitagabend am Münchner Flughafen, an dem ein Großteil der Boogie-Paare zusammen
in den gleichen Flieger stieg. Neben Elian Preuhs & Theresa Sommerkamp, Janis Penzkofer & Paulina
Reuss sowie Carla Pollak & Nino Haydl, waren auch unsere Boogie-Bären Jennifer Simon & Ricardo Stiller mit
von der „Main Class - Partie“. Zusätzlich zu den Paaren, die ohnehin für die WM gesetzt waren, da sie unter
den Top 10 der World Ranking List stehen, durften alle teilnehmenden Länder drei Paare nominieren. Im Fall
des Deutschen Teams waren das Elian & Theresa, daher hatte Deutschland die Möglichkeit mit 4 Paaren anzutreten.
Insgesamt betrachtet, traten so 29 Paare in der Main Class gegeneinander an.
Während draußen die ersten Schneeflocken tobten, war die Stimmung in der Boarding-Halle bereits aufgeheizt
und die Vorfreude groß! Es wurde viel gesungen, gelacht und eine Menge gesnacked bevor das Team fi -
nal abhob. Angekommen in Genf stand bereits Bundestrainer Johannes Hien zur Abholung der Mannschaft bereit
und leitete die Truppe zum Hotel. Dort war es vor lauter Freude die anderen internationalen Tanzpaare
wiederzusehen, kaum möglich sich zum Check-In durchzuringen, aber rückblickend ist es einfach immer wieder
schön zu sehen, wie viele Freundschaften bereits über internationale Turniere und Tanzfestivals entstanden
sind.
Die erste Slow-Runde der Main Class stand bereits für 09:45 Uhr auf dem Stundenplan des Folgetages, daher
war am Freitagabend nicht mehr großartig ans Feiern zu denken. Das Deutsche Team wurde lediglich nochmal
zusammengetrommelt um vom Bundestrainer gebrieft zu werden, die Startnummern, einen Zeitplan sowie einen
persönlichen Turnbeutel, der für jeden einzeln als Erinnerung mit einem „WM Emblem“ und dem eigenen Namen
versehen war, zu erhalten. Allein für den Turnbeutel hat es sich schon gelohnt ☺

Aufstehen um 6:15 Uhr?

Zeitnah darauf hieß es dann schon „Schlafenszeit“ und Wecker stellen für 06:15 Uhr, schließlich mussten vor
der Slowrunde Haare & Make-up sitzen, alle fertig gefrühstückt haben, aufgewärmt und eingetanzt sein. Immer
wieder schön so früh morgens in den Spiegel zu schauen und den Versuch zu wagen sich ein möglichst ansehnliches
Make-up herbeizuzaubern, das dem verführerischen Charakter des Slowtanzens entspricht. Die Augenringe
von der schlaflosen Nacht haben gelacht.

Motivation!

Der Morgen begann also mit der langsamen Vorrunde der Main Class, von der man vermuten könnte, dass sie
sich gut zum Aufwachen eignet, aber unsere deutschen Paare waren schon gut aufgeheizt und motiviert, um
hier die ersten wichtigen Punkte zu sichern. Es war fast durchweg ein schwedisch-deutsches Match.

Halbfinale

Dazwischen bettete sich die Boogie-Woogie Senior Class, in der sich die Familie Burgemeister direkt für das
Halbfinale qualifizierte, alle anderen vier Paare mussten durch die Hoffnungsrunde. Leider verpassten Irmgard
Englmair und Enrico Ansorge und Karin Niedermayer und Peter Schütz dort knapp das Weiterkommen.
Für Gisela und Jörg Burgemeister war dann leider auch im Halbfinale Schluss, und sie gingen mit einem 10.
Platz nach Hause. Das Finale setzte sich mit je zwei schwedischen, zwei italienischen und zwei französischen
Paaren sowie einem finnischen Paar zusammen. Erwähnenswert ist der knappe Weltmeistertitel von Hanna
Vammeljoki mit Masi Sauren aus Finnland, der bis zum Schluss auf der Kippe stand. Masi ist damit der erste
Boogie-Woogie Sportler, der in jeder Klasse einen Weltmeistertitel erzielt hat.
Auch die Junior Class absolvierte ihre Vorrunden, wo es für Hanna Riedel und Julien Glaess leider nicht reichte
und sie durch die Hoffnungsrunde mussten. Mit einer souveränen Runde sicherten sie sich jedoch den Einzug ins
Finale. Auch dort lieferten sie eine sehr gute Leistung ab, weswegen wir auch über den 6. Platz überrascht
waren. Wir hätten sie, wie auch das fünftplatzierte Paar, weiter vorne gesehen.

Halbfinalrunde für die Main A

Nun zurück zur Boogie-Woogie Main Class, die es wieder einmal sehr spannend machte. Leider mussten nach
den schnellen Piano Boogie Vorrunden alle vier Paare durch die Hoffnungsrunde, wenngleich es für Theresa
Sommerkamp und Elian Preuhs mit Platz 11 und gegebenenfalls Carla Pollak und Nino Haydl mit Platz 15
ganz gut ausgesehen hatte. Jennifer & Ricardo platzierten sich zu diesem Zeitpunkt auf Platz 22.

Klamottenwechsel

Kurz schwitzige Klamotte gewechselt und schon ging es in die Hoffnungsrunde.Theresa und Elian zeigten er -
neut eine solide Runde mit etwas mehr spontaner Interpretation, was ihnen den Einzug ins Halbfinale als zweit -
bestes Paar einbrachte. Die große Überraschung für alle war, dass das Nachwuchspaar Jennifer Simon und
Ricardo Stiller mit ihrer super starken Vorstellung in der Hoffnungsrunde auch noch ins Halbfinale rutschen und
damit zum ersten Mal in ihrer noch kurzen internationalen Laufbahn zweitbestes deutsches Paar wurden.
Jenni und Rici gingen davon aus, dass die Hoffnungsrunde ihre letzte gemeinsame Turnierrunde wird, da sie
sich vom aktiven Turniergeschehen aus persönlichen Gründen zurückziehen müssen. Aber die Tanzfläche für
sich allein zu haben und getragen von der klaren Ansage von Doris Preuhs: “Ihr habt doch nichts mehr zu verlieren!” sowie unglaublicher Unterstützung des gesamten Deutschen Teams, zeigten sie ihre beste bisherige Turnierleistung.

Überraschung!

Mit dem Hinterganken im Kopf, dass es das jetzt gewesen war, hielten sich beide nach der Hoffnungsrunde im
Arm und bedankten sich schon für die gemeinsame Zeit und die tolle letzte Runde. Bis dann auf einmal das Ergebnis
auf der Leinwand erschien samt des grünen Hakens, der die Beiden ins Halbfinale katapultierte.
Johannes Hien: „Ehm, ich glaube ihr müsst nochmal ran ;)!“
Jennifer Simon: „Das muss ein Schreibfehler sein, meinen die wirklich uns?“
Völlig perplex aber überglücklich und bestärkt vom Team, das sich mit ihnen freute, konnte das Münchner
Tanzpaar erstmal durchatmen und sich bis zum Halbfinale eine kleine Pause gönnen. Carla und Nino hatten
leider kurz vor der Runde technische Probleme. Carlas Schuh war kaputt gegangen und sie musste kurzfristig
auf Slow-Schuhe umsteigen. Das hatte leider Einfluss auf ihre Leistung und sie mussten sich mit Platz 19 zufriedengeben.
Unsere jüngsten Starter, Pauline Reuß und Janis Penzkofer, nahmen den 23. Platz mit nach Hause.

Starkes Halbfinale!

Jenni und Ricardo und auch Theresa und Elian tanzten nochmal ein starkes Halbfinale, wurden aber mit
beachtlich wenig Punkten versehen. Insbesondere bei Elian und Theresa war das nicht nachvollziehbar. Am
Ende belegten sie den 12. und 15. Platz. Das Finale der Main Class war mit vier schwedischen und einem finnischen
Paar ebenso skandinavisch geprägt, lediglich zwei italienische Paare konnten sich dazwischen schieben.
Auch hier gab es am Ende eine kleine Überraschung, das schwedische Geschwisterpaar Wilma und Vik -
tor Edlund schnappten Alexsia Ghezzo und Dimitri Masotti den schon fast sicher geglaubten Titel weg.

Party!

Gekrönt wurde der großartige Turniertag von einer ausschweifenden Afterparty auf der Tanzfläche, einem
super DJ, Cocktailbar und einer Fotobox, in der witzige Gruppenfotos entstanden sind.
Von Swingtänzen über Salsa, Merengue, Hip Hop, Limbo bis hin zu Break Dance wurde wohl alles auf dieser
Afterparty getanzt, die Stimmung war überragend und die Beine mehr als schwer als die Paare dann spät in
der Nacht ins Bett fielen. Was für ein großartiger Saisonabschluss!

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